Problematische invasive Neophyten in Perg

Die ökologisch wertvollen Naturräume die Perg hat, werden seit einigen Jahren zunehmend aggressiv von nicht heimischen Pflanzen besiedelt. Diese sogenannten invasiven Neophyten breiten sich derartig stark aus, dass sie heimische Arten abschnittsweise bereits komplett verdrängen. Die Ausbreitung der eingeschleppten Pflanzen und die Verdrängung der hier heimischen Vegetation durch diese Neuankömmlinge, geht dermaßen schnell, dass die Lebensräume für die heimischen Insekten, Vögel und Wildtiere dort stark bedroht werden. Vor allem entlang der Naarn finden wir etliche invasive Arten wie das Indische Springkraut, den Japanischen Stangenknöterich, Rudbeckien, die Goldrute und den Schmetterlingsflieder, die hier auf den Vormarsch sind und zum Teil schon Reinbestände bilden.

Neophyten sind nicht heimische Pflanzenarten, die durch den menschlichen Einfluss in die heimischen Naturräume einwandern und sich dort etablieren. Nicht alle Neophyten sind problematisch und bedrohen unsere heimische Artenzusammensetzung und die Lebensräume der heimischen Pflanzen, Pilze, Insekten und Tiere. Gemäß der Informationsplattform „Neobiota Österreich“ wurden in Österreich bislang rund 1.300 Neophyten nachgewiesen. Laut dem Aktionsplan Neobiota aus dem Jahr 2004 gelten 35 Pflanzenarten in Österreich als naturschutzfachlich problematisch und 14 Neophyten verursachen bedeutende wirtschaftliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, der Gewässerinstandhaltung und im Gesundheitswesen. Durch den Klimawandel können bisher nicht problematische Neophyten die Chance bekommen, sich massenhaft auszubreiten und unsere bestehenden Ökosysteme gefährden.

Problematisch sind die invasiven Neophyten da sie unsere komplexen natürlichen Ökosysteme, die bereits sehr an den Rand gedrängt wurden, jetzt auch noch in einem rasanten Tempo überrennen. Diese invasiven Neophyten bewirken einen immensen Verlust der heimischen Artenvielfalt. Es macht daher schon Sinn sich diese problematischen Neuankömmlinge genauer anzusehen zumal sie neben der Gefährdung der komplexen, heimischen Ökosysteme, Gesundheitsrisiken mit sich bringen und auch wirtschaftlich beachtliche Schäden verursachen können.

Es ist unmöglich und auch nicht Zielführend diese invasiven Plagepflanzen bis aufs letzte zu bekämpfen aber es ist wichtig, abzuwägen und auszuloten wo man sie wachsen lassen kann und aus welchen Bereichen man sie heraushält. Auch aus er Überlegung heraus, dass die unkontrollierte, rasante Ausbreitung der invasiven Neophyten früher oder später, möglicherweise, zu einer Gesetzeslage führen kann, die die Grundeigentümer dazu verpflichtet, die Grundstücke frei von invasiven Problemarten zu halten, sollen wir uns der Thematik annehmen. Einzelne Bundesländer schaffen bereits gesetzliche Rahmenbedingung zu einer verpflichtenden Eindämmung einzelner invasiver Pflanzenarten. Es wäre nicht fair Grundeigentümer hinsichtlich dieser Problempflanzen im Dunklen zu lassen um von ihnen dann, wenn Feuer am Dach ist, eine großflächige Bekämpfung der invasiven Pflanzen zu verlangen. Ein wichtiger Schritt ist es, dass Grundeigentümer und Bürger diese Arten erst einmal erkennen und über die Problematik der jeweiligen Art Bescheid wissen, damit sie die Chance haben, selbst zu entscheiden, lasse ich diese Arten bei mir wuchern oder halte ich sie in Zaum. Auch darüber wie man die jeweilige Art am besten und effektivsten Bekämpft und wie man eine weitere Verbreitung dieser Pflanzen einigermaßen verhindert, sollte aufgeklärt werden. Es ist nicht Zielführend Schuldige für die Neophytenproblematik zu suchen und Panikmache wegen dieser Arten zu Betreiben.

Es stellt sich die Frage, gibt es von Seiten der Bürger ein Interesse, dass gewisse Bereiche des öffentlichen Gutes frei von invasiven Neophyten gehalten werden oder nicht. Die Bekämpfung der invasiven Arten in den für Perg wertvollsten Ökosystemen kann nicht alleine von der Gemeinde und den Gemeindebediensteten gestemmt werden. Sollte von unterschiedlichster Seite her ein Interesse an der Freihaltung gewisser Stellen von Neophyten bestehen, dann wäre es sinnvoll diese Initiativen zu Bündeln und zu koordinieren.

Bei Interesse bitten wir um Kontaktaufnahme mit dem Bauhof Perg unter 07262/ 522 55-700 oder bauhof@perg.at.

Das Motto was das künftige Vorgehen im lokalen Naturschutz betrifft könnte lauten:
Pflegen und erhalten wir zuerst – wo es möglich ist – das was wir an heimischer Natur haben, anstatt dass wir künstlich und mit hohem Gestaltungs- und Pflegeaufwand, insgesamt gesehen, wenig nützliche, unzusammenhängende, symbolhaft-ökologische Inselchen schaffen.

Ökologisch wertvolle Flächen in Perg, auf denen es Sinn machen würde, sie vor zu vielen invasiven Neophyten zu schützen um wertvolle, etablierte Lebensräume zu erhalten:

Die Renaturierung ist gezielt als Lebensraum für eine Vielzahl von hier ansässigen Tieren und Pflanzen aufwändigst geplant und gebaut worden. Das zumindest diese Abschnitte so gut es geht, frei von invasiven Pflanzenarten gehalten wird wäre sinnvoll. Maßnahmen für die es hier noch nicht zu spät ist wären, das drüsige Springkraut, noch bevor es Samen bildet, regelmäßig auszureißen, damit es keine Reinbestände bildet. An stellen wo sich der japanische Stangenknöterich neu festsetzen möchte, sollte er ehestmöglich gründlich ausgegraben und entfernt werden. Sommerfliedersträucher regelmäßig roden und Goldrute und Sonnenhut ausgraben und die Ausbreitung der invasiven Arten fortdauernd kontrollieren.

Abschnittsweise sind die Baumbestände im Stephaniehain an dem Punkt angelangt, wo sie fleckenweise absterben und zusammenbrechen. Auch die Stürme der vergangenen Jahre haben kahle Abschnitte erzeugt. Von der Naarn herauf fangen nun das indische Springkraut, der japanische Stangenknöterich und der Schmetterlingsflieder an, sich unkontrolliert in diesen kahlen und kahl werdenden Stellen auszubreiten. Heimischen Bäumen, die sich hier natürlich ansiedeln und einer geeigneten ergänzenden Gehölzpflanzung sollte auf diesen Flächen geholfen werden in dem man die Neophyten zurückdrängt. An den trockeneren Standorten beginnen vereinzelt Robinien zu wachsen. Diese könnten mit einer Konkurrenzpflanzung von geeigneten, heimischen Baum- und Straucharten daran gehindert werden, sich zu rasant zu vermehren.

Die Friedhofsleite ist ein idealer Standort für eine artenreiche Magerwiese. Sie wird bereits entsprechend gepflegt. Das Problem für die Friedhofswiese sind die Robinien, die vom angrenzenden Waldstück her mit ihren Wurzelausläufern und Samen in die extensiv gehaltene Wiese hineinwachsen. Robinien gehören zu den Leguminosen und können mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff im Boden festsetzen. Ein Stickstoffarmer, magerer Boden aber ist die Grundlage für eine artenreiche Blumenwiese. Die Robinien zu bekämpfen ist keine einfache Sache, da jede „Beleidigung“ einer Robinie, einschließlich der Rodung, dazu führt, dass das intensive Wurzelsystem zu noch mehr Wachstum angeregt wird. Den Robinien entlang der Friedhofswiese mit mäßiger Rodung und gleichzeitigem Anpflanzen von einer Mischung aus heimischen, standortgerechten Bäumen könnte die übermäßige Ausbreitung der Robinie in diesem Bereich eindämmen.

Entlang dem Bach in Tobra, direkt beim Rückhaltebecken, fängt das indische Springkraut und vereinzelt auch die Goldrute an sich auszubreiten. Hier könnte man mit noch relativ wenig Aufwand eine unkontrollierte, massive Ausbreitung des Springkrautes und der Goldrute verhindern.

Die invasiven Pflanzen die sich hier in Perg bereits mehr oder weniger stark ausbreiten kurz vorgestellt:

Wuchs und Vorkommen:
Ursprünglich beheimatet im Himalayagebiet wächst es bei uns vorrangig an feuchten Standorten, aber auch auf trockenen Kahlschlägen, sogar in lichtarmen Laub und Nadelwäldern und bis in Höhen von zum Teil über 1200 Metern Seehöhe. Die Pflanze besteht fast nur aus Wasser und Exemplare mit 3m Höhe sind keine Seltenheit. Das drüsige Springkraut ist eine einjährige Staude die bei den ersten Frösten im Spätherbst abstirbt. Von Anfang/Mitte August bis Mitte/Ende November Produziert es in Zahlreichen Kapseln, die bei Berührung aufspringen 1400 bis 4300 Samen pro Pflanze. Es bildet ein verhältnismäßig kleines Wurzelsystem das im Winter abstirbt. Das indische Springkraut ist nicht giftig, die Samen können auch gegessen und verkocht werden.

Problematik:
Das Springkraut verbreitet sich mit seiner enormen Anzahl an Samen dermaßen aggressiv, dass es innerhalb weniger Jahre die ursprünglichen Pflanzengesellschaften fast komplett verdrängt, den Aufwuchs von natürlich vorkommenden Sträuchern und Bäumen verhindert und Reinbestände bildet. Bricht der Springkrautbestand über den Winter zusammen, dann bildet sich über die Jahre eine Schicht mit dieser Pflanzenrestmasse, die andere Pflanzensamen daran hindert zu keimen. Das einjährige und nicht sehr intensive Wurzelsystem der Pflanze führt dazu, dass der Boden dort, wo das Springkraut im Reinbestand vorkommt, leichter abgeschwemmt wird. Mit seinen vielen Blüten bietet das Springkraut zwar den Honigbienen im Sommer und Herbst ein gutes Nahrungsangebot, die negative Seite der Springkrautbestände hinsichtlich Bodenabtrag, Nahrungs- und Lebensraumverlust für Vögel, Insekten, Wildtiere heimische Pflanzen und Pilze und die Störung von etablierten Ökosystemen durch sein massives Aufkommen überwiegen leider.

Ausbreitung:
Verbreitung der Samen über fließende Gewässer, durch Samen in Reifenprofilen, Schuhprofile, Forstmaschinen, Rückewägen, über das Fell und die Federn von Wildtieren, durch die Nutzung als Gartenstaude. Die Samen des Springkrautes sind bis zu fünf Jahre lang keimfähig.

Bekämpfung:
Die Bekämpfung geht relativ einfach, entweder durch ausreißen und zerkleinern oder durch niederschneiden und klein schneiden der Pflanze bevor sie Samen bildet. Fängt man an, einen Bestand im Juli, kurz vor der Blüte, zu entfernen, dann werden bis in den Spätherbst hinein, bis kurz vor den ersten Frösten immer wieder neue Stauden nachwachsen, die ab August dann fast vierzehntägig, gewissenhaft entfernt werden sollen. Dieser Nachaufwuchs wird nicht sehr hoch, produziert aber sehr schnell Blüten und Samen. Möchte man eine Fläche vom Springkraut frei bekommen, dann hat man im ersten Sommer und Herbst besonders viel zu tun, in darauf folgenden Jahren verringert sich der Arbeitsaufwand, aber es empfiehlt sich, dann konsequent über die nächsten mindestens fünf Jahre, von Anfang August bis Mitte November, alle zwei Wochen, die Fläche zu kontrollieren und gründlich alle Pflanzen zu entfernen, denn jede Samenkapsel enthält 7 bis 18 hoch keimfähige Samen. Von indischen Springkraut befreite Flächen sollten rasch mit heimischen Pflanzen besetzt werden und immer auf Vorkommen invasiver Neophyten kontrolliert werden, denn diese Flächen sind für fast alle invasiven Arten eine beliebte Eintrittspforte.

Wuchs und Vorkommen:
Ursprünglich in China, Korea und Japan beheimatet verbreitet sich diese Pflanze rasend schnell hauptsächlich über Wurzel/Rhizomstücke, aber auch über abgebrochene Stängel und Stängelstücke, die auf feuchten Boden sehr schnell Wurzeln treiben. Aus jedem noch so kleinen Rhizomstück treibt eine neue Pflanze aus. Rhizomstücke die über vier Meter tief im Boden vergraben sind, können nach zehn Jahren immer noch austreiben. Die oberirdischen Teile der Pflanze sterben mit den ersten Frösten im Spätherbst ab. Die unterirdischen Rhizome machen die Pflanze so unberechenbar denn sie bilden sehr rasch ein dichtes undurchdringliches, weitverzweigtes Geflecht und können bis zu vier Meter tief in die Erde hineinragen. Außerdem verholzen sie von Jahr zu Jahr mehr, so dass ein Ausgraben älterer Pflanzen sehr schwierig ist. Die generative Vermehrung des Knöterichs mittels Samen spielt bei uns noch kaum eine Rolle, da hier zu Lande fast nur die Klone einer weiblichen Pflanze wachsen, die sich über vegetative Vermehrung ausbreiten. Vereinfacht gesagt, es gibt bei uns kaum Stellen an denen diese Pflanze nicht wachsen könnte. Der japanische Staudenknöterich ist nicht giftig, sondern sogar essbar und liefert zumindest den Bienen im Frühherbst mit seinen leicht duftenden Blüten Nahrung.

Problematik:
Der Japanische Staudenknöterich bildet mittels eines extrem robusten, Rhizomgeflechts, aus dem ständig neue Pflanzen sprießen, in kurzer Zeit einen dichten bis zu vier Meter hohen Bestand. Er nimmt heimischen Pflanzenarten das Licht, das Wasser und die Nährstoffe und verdrängt sie komplett mit seinem Wuchs. Diese enormen Dickichte werden vom Wild als Äsungs- und Deckungspflanze nicht angenommen. Die Flächen auf denen der Knöterich wächst sind im Winter kahl und bieten den heimischen Tieren kaum einen Unterschlupf. Da sich die Staudenknöteriche extrem rasch ausbreiten und monospezifische Bestände bilden, entstehen negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Der Unterhalt von Straßen- und Bahnböschungen generiert zusätzliche Kosten durch die aufwändige Bekämpfung und Beseitigung des Grünguts. Außerdem können die Triebe des Japanischen Knöterichs eine Asphaltschicht von 5 cm Dicke durchbrechen oder Mauern beschädigen. Eine Wertminderung von Grundstücken auf denen sich der japanische Knöterich bereits festgesetzt hat ist absolut gegeben. Der Japanische Staudenknöterich gehört zu den weltweit invasivsten gebietsfremden Arten, welche die schlimmsten Auswirkungen auf unsere Natur haben.

Ausbreitung:
Der japanische Stangenknöterich breitet sich über Pflanzenteile, hauptsächlich Rhizomstücke, aber auch Stängelstücke aus, die abbrechen und schwimmend in Fließgewässern an neue Stellen geschwemmt werden, wo sie dann wieder anwachsen. Vertragen wird diese Pflanze auch durch die Nutzung als Gartenstaude, manche Menschen setzen sich dieses hoch problematische Kraut immer noch als Schmuckstaude in den Garten. Der Mensch fördert die «spontane» Ausbreitung der Stauden-Knöteriche durch Baustellen, Bodenaushub und Verschleppung durch befallene Erde und durch nicht gereinigte Maschinen. Durch Unterhaltsarbeiten im Forst, an Gewässern, auf Baustellen etc. werden Staudenknöterich-Fragmente verschleppt. Eine nicht fachgerechte Entsorgung der Pflanzenteile, illegale Deponien von Gartenabfällen in der Natur und Verlust beim Transport zu Deponien oder Kompostieranlegen helfen der Pflanze sich weiter rasend schnell zu vermehren.

Bekämpfung:
Zu allererst keine direkte Freisetzung der Staudenknöteriche in die Umwelt. Das größte Risiko ist die Ausbreitung von Wurzel- und Stängelstücken, welche neue Bestände bilden können. Das zu verhindern ist sicher eine der wichtigsten Maßnahmen. Die Ziele der Bekämpfung, ob Ausrottung, Eindämmung, Stabilisierung des Rückgangs oder Überwachung, hängen von den lokalen Auswirkungen auf die Biodiversität und von der Machbarkeit ab. Dort wo der Knöterich gerade anfängt zu wachsen und sich auszubreiten sollte man nicht warten, sondern ihn schnellstens ausreißen und fachgerecht entsorgen. Mechanisch ausrotten bei größeren Flächen funktioniert einigermaßen in dem man 8 bis 12 Mal pro Saison den Bestand mäht (sobald die ersten Triebe da sind, ab April bis Ende Oktober alle 2-3 Wochen). Das fünf Jahre lang wiederholen, bis der Bestand weg ist. Wenn nur noch wenige Individuen übrig bleiben können diese einzelnen ausgerissen werden. Danach 1-2 Mal jährlich kontrollieren ob nicht wieder Pflänzchen zum Vorschein kommen. Von Knöterich befreite Flächen sollten rasch mit heimischen Pflanzen besetzt werden und immer auf Vorkommen invasiver Neophyten kontrolliert werden, denn diese Flächen sind für fast alle invasiven Arten eine beliebte Eintrittspforte. Mechanisch ausrotten bei größeren Flächen funktioniert einigermaßen in dem man 8 bis 12 Mal pro Saison den Bestand mäht (sobald die ersten Triebe da sind, ab April bis Ende Oktober alle 2-3 Wochen). Das fünf Jahre lang wiederholen, bis der Bestand weg ist. Wenn nur noch wenige Individuen übrig bleiben können diese einzelnen ausgerissen werden. Danach 1-2 Mal jährlich kontrollieren ob nicht wieder Pflänzchen zum Vorschein kommen. Von Knöterich befreite Flächen sollten rasch mit heimischen Pflanzen besetzt werden und immer auf Vorkommen invasiver Neophyten kontrolliert werden, denn diese Flächen sind für fast alle invasiven Arten eine beliebte Eintrittspforte.

Wuchs und Vorkommen:
Der Schmetterlingsflieder stammt aus China und Tibet. Als Gartenflüchtling etabliert sich der Schmetterlingsflieder bei uns in der freien Natur. Man findet ihn an Bach- oder Flussufern in Auwäldern, auf Trümmerschutt und offenen Kiesflächen Er ist heute eine häufig zu findende Pflanzenart entlang von Bahngleisen und auf brach liegenden Industrieflächen. Bei Wintertemperaturen unter 20 Grad Minus sterben junge und im Herbst zu kurz abgeschnittenen Pflanzen in der Regel ab. In manchen Ländern unteranderem der Schweiz, wird der Schmetterlingsflieder als invasive Art bewertet der durch seine schnelle Ausbreitung die Tendenz habe, die Artenvielfalt zu reduzieren.

Problematik:
Da der Sommerflieder oft große, dichte Bestände bildet, kann er dort die wertvolle spezifische Pflanzenwelt verdrängen. Wo natürlicherweise Birken, Hollundersträucher, Kiefern und verschiedene Weidenarten wachsen sollten ist der Schmetterlingsflieder schneller und macht den heimischen Arten den Lebensraum streitig.

Ausbreitung:
Durch Samenaussaat

Bekämpfung:
Ausreißen, bodennah Abschneiden, Grünschnitt von Gartenpflanzen nicht in der Natur entsorgen. Es gibt in Gärtnereien und Baumschulen Schmetterlingsflieder-Sorten zu kaufen, die so gezüchtet wurden, dass sie sich nicht mehr durch Aussaat verbreiten können.

Wuchs und Vorkommen:
Die kanadische Goldrute und der Schlitzblättrige Sonnenhut sind winterharte bis zu 2m hoch werdende Stauden mit zahlreichen unterirdischen Wurzelsprossen. Sie sind in Nordamerika beheimatet und wurden wegen ihrer schönen gelben Blütenrispen, die von Juli bis September blühen, in Mitteleuropa als Zierpflanze eingeführt. Diese beiden pflanzen verhalten sich sehr ähnlich. Sie sind Pionierpflanzen, die sich besonders gut auf brach liegenden Flächen durch Samen und Wurzelausläufer und Wurzelstücke ausbreiten. Ruderalstandorte, Straßen- und Bahnböschungen, Äcker, Wiesen, Flussufer und Auen werden besiedelt. Die Kanadische Goldrute und der Schlitzblättrige Sonnenhut sind nicht giftig.

Problematik:
Die Goldrute bildet chemische Stoffe, die das Wachstum anderer Pflanzen unterbinden oder behindern, sodass sich schnell Dominanzbestände ausbilden. Dieser Effekt hält auch noch an, wenn die Goldrute ausgerissen wurde. Andere Pflanzen verkümmern an diesen Standorten oder wachsen nur sehr langsam. Auch der Schlitzblättrige Sonnenhut ist sehr konkurrenzkräftig, bildet dichte Bestände und kann heimische Arten verdrängen. Für sensible, artenreiche Ruderalstandorte an denen seltene heimische Pionierpflanzen wachsen und für Arten die entlang von Gewässern wachsen sind diese Arten eine nicht zu unterschätzende Bedrohung.

Ausbreitung:
Die Verbreitung geschieht über Samen die vom Wind oder von Reifen und Schuhprofilen vertragen werden. Über Wurzelausläufer wachsen diese Arten rasant auseinander. Wurzelstücke die über Humustransporte verfrachtet werden wachsen schnell wieder an. Über Gartenabfälle die in der Natur entsorgt werden gelangen Samen und Wurzeln dieser Pflanzen in die Natur.

Bekämpfung:
Um eine Ausbreitung über Samen zu verhindern hilft es die Bestände dieser Arten mindestens zweimal im Jahr zu mähen, zu mulchen oder zu schlegeln (im Mai und vor der Blüte) möglichst nahe über dem Boden. Hat man sie im Garten, dann die Fruchtstände abschneiden, um eine Samenbildung zu verhindern. Kleine Bestände mit nur wenigen Pflanzen kann man gut ausreißen und dabei möglichst alle Rhizome entfernen. Ausgerissene Pflanzen müssen von der Fläche abtransportiert und fachgerecht entsorgt werden. Bleiben sie liegen, können die Rhizome, wieder anwachsen. Unbelastete nicht mit belasteten Böden vermischen. Von Goldrute und Rudbeckie befreite Flächen sollten rasch mit heimischen Pflanzen besetzt werden und immer auf Vorkommen invasiver Neophyten kontrolliert werden, denn diese Flächen sind für fast alle invasiven Arten eine beliebte Eintrittspforte.

Wuchs und Vorkommen:
Sie stammt aus Nordamerika und wird überall in Europa seit fast 400 Jahren in Parks und Gärten gepflanzt. Ab dem zweiten Jahr bildet die Robinie Dornen aus und verholzt zunehmend. Durch ihre Fähigkeit zu Stockausschlag und Wurzelbrut kommt die Robinie auch nach ihrer Rodung immer wieder. Die Robinie gehört zu den Leguminosen und hat somit die Fähigkeit mittels Knöllchenbakterien an den Wurzeln, Luftstickstoff im Boden zu binden und den Boden mit Stickstoff anzureichern. Die weißen, Nektar reichen Blüten sind eine hervorragende Bienenweide. Sämtliche Pflanzenteile und Samen der Robinie sind giftig.

Problematik:
Die Robinie soll aufgrund ihres invasiven Verhaltens nicht unüberlegt in ein bestehendes Ökosystem eingebracht werden. Ihre Fähigkeit Luftstickstoff aufzunehmen und den Boden damit anzureichern ist nicht unbedingt negativ. Wächst die Robinie aber in seltene artenreiche Magerstandorte hinein und reichert dort über ihre Wurzeln den Boden mit Stickstoff an, dann wird so ein wertvoller, seltener, artenreicher Lebensraum zerstört. Auf schlechten Waldstandorten, Schutthalden, Tagebauflächen oder als effizienter Schutz vor Bodenerosion bei Böschungen ist die Robinie ein Baum der hier in Erwägung gezogen werden kann.

Bekämpfung:
Erschwerend bei der Bekämpfung der Robinie ist, dass ihre Samen im Boden bis zu einer Dekade keimfähig bleiben. Um die Licht liebende Robinie zu unterdrücken hilft es nicht sie zu roden. Ein simples Fällen der Bäume führt dazu, dass sich lediglich dichtere Bestände bilden. Kahlschlag und Rückschnitt sind also keine Option bei der Bekämpfung der Robinie, sie bewirken eher das Gegenteil. Ein Unterdrücken der Robinie gelingt, in dem man Gehölze fördert, die ihr, als Licht liebende Art, Konkurrenz machen.

Wuchs und Vorkommen:
Ambrosia ist eine einjährige Staude, die bis zu 1,8m hoch werden kann. Sie sieht Ähnlich aus wie der gemeine Beifuß oder die hier bekannte weiße Gänsefuß. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet wurde es in Europa hauptsächlich durch verunreinigtes Saatgut und über Vogelfutter eingeschleppt. Ambrosia wächst an Ruderalstandorten, auf gestörten Böden, entlang von Straßen und Autobahnen, in Kiesgruben, auf Schutthalden, Baustellen entlang von Bahndämmen und auf Äckern. Ragweed spielt auch für die Landwirtschaft eine Rolle, da es in Feldern auftreten kann. Kürbisfelder, Sonnenblumen- und Sojakulturen und Zwischenbegrünungen und Ackerrandstreifen werden gerne besiedelt. Ragweed blüht in Österreich von August bis September. Ambrosia wird windbestäubt und produziert daher große Mengen an Pollen. Eine Pflanze kann bis zu einer Milliarde Pollenkörner in ihrer Blütezeit produzieren (Samter und Talmage 1978).

Problematik:
Die Ragweedpollenallergie ist durchaus eine Besonderheit, weil sie als „Herbstheuschnupfen“ die Pollensaison in den Herbst hinein verlängert und weil die Reizschwelle bei Ragweedpollen deutlich geringer zu sein scheint als bei anderen Pollenallergien. So reichen schon Konzentrationen von nur wenigen Ragweedpollenkörnern pro Kubikmeter Luft aus, um Beschwerden auszulösen (Comtois und Gagnon 1988). Die Ragweedollenallergie führt neben den klassischen Heuschnupfen-Symptomen häufig zu einer Asthma-, seltener zu einer Hautsymptomatik. Betroffene Allergiker müssen daher Acht geben eine Berührung mit der Pflanze zu meiden. Beim Ausreißen Handschuhe zu tragen ist eine generelle Vorsichtsmaßnahme auch für Nicht-Allergiker.

Ausbreitung:
Selten, aber möglicherweise immer noch über Vogelfutter, das Ambrosia Samen enthält. Die Samen werden mit dem Wind vertragen, haften an den Profilen von Reifen und Schuhen und können mit Erntemaschinen von Acker zu Acker getragen werden.

Bekämpfung:
Wer eine Pflanze oder auch einen großen Bestand an Ragweed findet, kann das mit dem Ragweed Finder unter www.ragweedfinder.at melden. Damit hilft man den Bestand bekannt zu machen und schafft die Möglichkeit, Maßnahmen zu setzen. Wer entsprechend ausgerüstet ist (Handschuhe, Plastikbeutel zur Entsorgung, eventuell Atemmaske), kann die Pflanzen auch ausreißen und im Plastikbeutel im Restmüll entsorgen. Die Pflanzen nicht verbrennen und nicht auf den Kompost werfen oder zur Kompostieranlage bringen. (Zusammengefasste Informationen aus dem Ragweedfinder).

Umfangreiche und fundierte Informationen zum Thema Ragweed finden Sie unter www.ragweedfinder.at.

Wuchs und Vorkommen:
Die Pflanze stammt aus dem Kaukasus und wächst dort an Waldrändern und Bächen. Der Riesenbärenklau ist eine kurzlebige Staude und wird selten älter als zwei Jahre. Nach der Keimung der Samen bleibt er im ersten Jahr noch relativ kompakt und bildet nur Blätter. Erst in der zweiten Saison wächst er rasant in die Höhe und erreicht innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe von über zwei Metern. Sein hohler, röhrenförmiger Stängel ist fein behaart und mit unregelmäßigen purpurfarbenen Punkten übersät. Je nach Größe der Pflanze kann der Stängel in Bodennähe verholzen, sehr stabil werden und einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter aufweisen. Die Pflanze kommt in Österreich bevorzugt an Waldrändern, in Wiesen, im Uferbereich von Gewässern, auf Ödland aber auch im Garten vor.

Problematik:
Bei Berührung dieser Pflanze kann es zu schweren Entzündungen bzw. Verbrennungen auf der Haut kommen. Die ganze Pflanze, besonders der Pflanzensaft, enthält phototoxisch wirkende Furanocumarine. Bei Kontakt und Sonneneinstrahlung können sich nach kurzer Zeit schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung entwickeln. Der Riesen-Bärenklau hat auf die Flora und Vegetation eine geringe Auswirkung. Diese Pflanze bildet dichte Bestände und beschattet mit ihren riesigen Blättern den Unterwuchs, so dass die einheimische Vegetation durch Lichtmangel verdrängt werden kann.

Ausbreitung:
Die Ausbreitung der Pflanze erfolgt über die enorme Menge an Samen die eine einzelne Staude produziert. Einzelne Pflanze produziert etwa 20.000 Samen.

Bekämpfung:
Die Pflanze – vor allem die Blütenstände sollte man unbedingt entfernen, bevor sie sich aussamen kann. Schützen Sie dabei vorher alle nackten Hautpartien mit wasserdichter Bekleidung und ziehen Sie zur Sicherheit Gummihandschuhe und eine Schutzbrille an, damit Sie nicht mit dem Pflanzensaft in Berührung kommen. Es reicht oft nicht, wenn man die Pflanzen einfach auf Bodenhöhe abschlägt, denn sie treiben dann meist aus der Pfahlwurzel neu aus. Idealerweise soll diese auch noch ausgestochen werden. Einzelpflanzen oder kleine Bestände können im Frühjahr (spätestens Mitte April) oder im Herbst (Oktober bis Anfang November) ausgegraben werden. Nach der Blüte, im Juli, kann die Pflanze durch Mahd oder Abschneiden der Blütestände zum Absterben gebracht werden. Wichtig ist die Bekämpfung kleiner Initialpopulationen oder von Einzelpflanzen, um eine weitere Besiedlung ganzer Regionen zu verhindern.

Links: www.ages.at/pflanze/pflanzengesundheit/schaderreger-von-a-bis-z/riesenbaerenklau
www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/herkulesstaude-baerenklau/riesenbaerenklau-herkulesstaude

Nielsen, C., Ravn, H.P., Nentwig, W., Wade, M., 2005. Praxisleitfaden Riesenbärenklau – Richtlinien für das Management und die Kontrolle einer invasiven Pflanzenart in Europa. Forest & Landscape Denmark.